Erforschung des Nachnamens Finch: Eine historische Perspektive
Der Nachname Finch ist angelsächsischen Ursprungs und leitet sich vom mittelenglischen Wort „finch“ ab, das sich auf den Vogelfinken bezieht und bis ins 7. Jahrhundert zurückreicht. Der Name hat zwei mögliche Interpretationen. Erstens könnte es sich um einen metonymischen Berufsnamen für einen Finkenzüchter handeln oder für jemanden, der Finken gefangen und als Sänger verkauft hat. Berufsnamen bezeichneten ursprünglich den eigentlichen Beruf einer Person und wurden später vererbt. Der Fink ist für sein leuchtendes Gefieder bekannt, daher könnte der Nachname auch als Spitzname für eine farbenfrohe Person oder jemanden mit einer schönen Singstimme entstanden sein.
Historische Referenzen
Die Bildung von Nachnamen aus Spitznamen war im Mittelalter üblich, und viele heutige Nachnamen leiten sich von mittelalterlichen Spitznamen ab, die sich auf persönliche Merkmale beziehen. Der Nachname Finch wird erstmals Mitte des 11. Jahrhunderts erwähnt und findet sich auch in Variationen wie Fink, Vink und Vinck. Beispielsweise wird Gilbert le Finch 1205 in den Curia Regis Rolls von Norfolk verzeichnet, während ein Frances Finch 1620 in der Kolonie Virginia registriert wurde.
Der Familie Finch wurden nicht weniger als acht Wappen verliehen. Eines davon wurde dem Earl of Aylesford verliehen und zeigt einen silbernen Schild mit einem schwarzen Chevron zwischen drei Passanten. Das Motto „Aperto vivere voto“ bedeutet „Mit offenem Herzen leben“. Die erste aufgezeichnete Schreibweise des Nachnamens ist die von Godric Finc und stammt aus der Regierungszeit von König Edward dem Bekenner (1042–1066) im Jahr 1049.
Entwicklung der Nachnamen
Nachnamen wurden notwendig, als Regierungen eine persönliche Besteuerung einführten, die in England als Poll Tax bekannt ist. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich Nachnamen in allen Ländern immer weiter „entwickelt“, was oft zu überraschenden Abweichungen von der ursprünglichen Schreibweise führte.
Bemerkenswerte historische Persönlichkeiten
Philip Fynch aus Somerset, Thomas Finch aus Cambridgeshire sowie Agnes, Thomas und Johannes Finche werden alle in historischen Aufzeichnungen aus dem 13. und 14. Jahrhundert erwähnt. Der Nachname Finch könnte eine Verfälschung des Namens Vincent gewesen sein, wie der von Vincent Herbert aus Winchelsea im frühen 14. Jahrhundert verwendete Pseudonym beweist.
Verschiedenen historischen Quellen zufolge könnte der Name Finch auch mit dem normannischen Personennamen De Vendôme verwandt sein oder niederländischen und flämischen Ursprung haben. Die Ausbildung und der Verkauf von Dompfaffen waren eine Spezialbeschäftigung, die zur Entstehung des Nachnamens geführt haben könnte, wie die Geschichte eines Mädchens nahelegt, das davon träumte, ein Nest mit sieben Finken zu finden, und später einen Mr. Finch heiratete.
Geografische Verteilung
Der Nachname Finch war im 13. Jahrhundert in den östlichen Grafschaften Norfolk, Lincoln, Cambridge und Bedford gut vertreten und auch in Shropshire einigermaßen vertreten. Heute ist der Name auch in Gloucestershire und Worcestershire zu finden, was auf eine Verbreitung in verschiedenen Regionen Englands hinweist.
Schlussfolgerung
Der Familienname Finch hat eine reiche Geschichte und vielfältige Ursprünge, von beruflichen Wurzeln bis hin zu persönlichen Merkmalen oder sogar geografischen Einflüssen. Seine Entwicklung im Laufe der Zeit spiegelt die sich verändernde Landschaft der Nachnamen in England und darüber hinaus wider, wobei einzigartige Variationen und Interpretationen zu seiner modernen Bedeutung beitragen.
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