Der Ursprung des Nachnamens Custard
Dieser ungewöhnliche und interessante Nachname hat mittelalterliche englische Ursprünge und leitet sich vom mittelenglischen und anglo-französischen „costard“ ab, was „großer Apfel“ bedeutet. Der endgültige Ursprung des Wortes lässt sich auf das altfranzösische „coste“ (modernes französisches „cote“, was Rippe bedeutet) zurückführen, wobei das Suffix „ard“ eine Person oder Sache bezeichnet, die durch ein bestimmtes Merkmal gekennzeichnet ist. Der namensgebende Apfel wurde als solcher bezeichnet, weil er auffallend gerippt war, und das gleiche Wort wurde später spielerisch auf den Kopf angewendet. Der Nachname Custard wurde ursprünglich entweder als metonymischer Berufsname für einen Produzenten oder Verkäufer dieser beliebten Apfelsorte oder als Spitzname für jemanden mit einem „runden Kopf“ verwendet.
Historische Referenzen
Ein Zitat aus Shakespeares „König Lear“ lautet: „Ich hätte versucht, ob dein Costard oder mein Ballow (Stock, Stab) der härtere ist.“ Berufsnamen bezeichneten ursprünglich den eigentlichen Beruf des Namensträgers und wurden später erblich. Spitznamen, aus denen eine bedeutende Gruppe früher europäischer Nachnamen hervorging, wurden auf der Grundlage einer Vielzahl persönlicher Merkmale verliehen, wie etwa körperlicher Merkmale, Besonderheiten sowie geistiger oder moralischer Qualitäten.
Frühe Beispiele für den Nachnamen sind Richard Costard (Cambridgeshire, 1273) und Thomas Costard (Yorkshire, 1379). In der modernen Sprache wird der Name als Custard, Costard, Costerd, Cestard, Castard und Custed geschrieben. Am 7. November 1585 wurde Thomas Custard, ein Kleinkind, in St. Mary Whitechapel, Stepney, London, getauft. Custards, ein Ort im ländlichen Bezirk New Forest in Hampshire, wurde wahrscheinlich nach einer Person benannt, die diesen Nachnamen trägt.
Entwicklung des Nachnamens
Die früheste aufgezeichnete Schreibweise des Nachnamens ist die von Reginal Costard aus dem Jahr 1272 in den „Hundred Rolls of Gloucestershire“ während der Herrschaft von Edward I., bekannt als „The Hammer of The Scots“ (1272–1307). Nachnamen wurden notwendig, als die Regierungen ein persönliches Steuersystem einführten, das in England als Poll Tax bekannt ist. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich Nachnamen in allen Ländern immer weiter „entwickelt“, was oft zu bemerkenswerten Abweichungen von der ursprünglichen Schreibweise führte.
Wie bei vielen Nachnamen spiegelt die Geschichte von Custard die gesellschaftlichen Veränderungen, sprachlichen Entwicklungen und persönlichen Anpassungen im Laufe der Zeit wider. Es verkörpert das reiche Spektrum menschlicher Erfahrungen, von Berufsbezeichnungen bis hin zu verspielten Spitznamen, und bietet einen Einblick in das Leben und die Identität einzelner Personen im Laufe der Geschichte.
Quellen
1. Reaney, P.H. & Wilson, R.M. (1997). Ein Wörterbuch englischer Nachnamen. Oxford: Oxford University Press.
2. Hanks, P., Coates, R. & McClure, P. (2016). Das Oxford Dictionary of Familiennamen in Großbritannien und Irland. Oxford: Oxford University Press.