Der Ursprung des Bauer-Nachnamens
Der Familienname Bauer ist ein interessanter und alteingesessener Familienname frühmittelalterlichen deutschen Ursprungs. Dabei handelt es sich entweder um einen Statusnamen für einen Kleinbauern oder um einen Spitznamen mit der Bedeutung „Nachbar, Mitbürger“. Die Ableitung stammt vom deutschen Wort „Bauer“ (mittelhochdeutsch „(ge)bur“), letztlich vom althochdeutschen „giburo“. Das mittelhochdeutsche Wort bezeichnete einen Bewohner eines „Bur“, einer kleinen Behausung oder Hütte; daher „Nachbar, Mitbürger“. Später verschmolz dieses Wort jedoch mit dem mittelhochdeutschen „buwaeere“, einem Agentensubstantiv aus dem Althochdeutschen „buan“, um (das Land) zu kultivieren, und bezeichnete somit einen Bauern, jemanden, der sich auf Hausarbeit oder landwirtschaftliche Arbeit als Mittel verließ des Lebensunterhalts.
Frühe Aufzeichnungen und Wappen
Zu den Aufzeichnungen des Nachnamens Bauer in deutschen Registern gehören die Geburt von Andreas, Sohn von Endres Bauer, in Arnsfeld, Chemnitz, Sachsen, im Jahr 1520 und die Hochzeit von Andreas Bauer mit Ursula Meyher in Neundorf, Chemnitz, Sachsen, im April 4, 1587. Das der Familie Bauer von Loeben verliehene Wappen ist in Rietstaps „Wappengeneral“ heraldisch verzeichnet und zeigt einen schwarz gekleideten Bauern, der in jeder Hand einen Dreschflegel vor einem goldenen Feld hält. Ein anderes Wappen zeigt einen wuchernden Hirsch auf einer grünen Terrasse vor einem azurblauen Feld, mit einem grünen Kleeblatt unter dem Hirsch und einem goldenen Stern im Dexter Chief. Die erste aufgezeichnete Schreibweise des Nachnamens stammt von Johanne Bower aus Greifswald und stammt aus dem Jahr 1354 während der Herrschaft von Karl IV. von Luxemburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, 1347–1378.
Entwicklung der Nachnamen
Familiennamen wurden notwendig, als die Regierungen die Personenbesteuerung einführten. In England war dies als Poll Tax bekannt. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich Nachnamen in allen Ländern weiterentwickelt, was oft zu bemerkenswerten Abweichungen von der ursprünglichen Schreibweise führte. Der Nachname Bauer gehört neben Meier und Müller zu den gebräuchlichen Namen, die deutlich auf den Einfluss der Stadt auf Namenskonventionen hinweisen.
Im Dorf erübrigte sich die Angabe des Spitznamens Bauer, da alle Dorfbewohner denselben Beruf ausübten. In der Stadt war die nebenberufliche Ausübung der Landwirtschaft, insbesondere mit der zunehmenden Spezialisierung von Gewerbe und Handwerk, nicht mehr selbstverständlich. Allerdings war die Bedeutung des Wortes Bauer in mittelhochdeutscher Zeit noch umfassender als heute: gebūre konnte auch Nachbar, Mitbürger bedeuten, ähnlich wie Neubauer.
Zitat: — Herbert Maas Baur, Bauer Mittelhochdeutsch bûwäre (bûwen = Ackerland bewirtschaften). In Schwaben Bäuerle, Beuerle, Beyerle (entrhotacisiert, als Seyerle).
Zitat: — Hans Bahlow [Baur, Bauer, Bauwr, Bauwer, Bawer Niederdeutsch, Bauermann, Ostfriesisch Boerma, Oberdeutsche Verkleinerungsform Bäuerle, Bäuerlin] Mitbewohner der Siedlung, Dorfkamerad, Nachbar, Großbauer, Landbewohner; im Gegensatz zu Bürger.
Bedeutung des Nachnamens Bauer
Der Familienname Bauer bezeichnet nach mittelhochdeutscher Herkunft einen Bauern, Ackerbauer. Im Englischen kann es mit „jemand, der das Land bestellte“ oder „Bauer“ übersetzt werden, was die landwirtschaftlichen Wurzeln des Nachnamens widerspiegelt.
Bibliographie
- Nachnamen des Vereinigten Königreichs (1912) von Henry Harrison
- Dictionary of American Family Names (1956) von Elsdon Coles Smith
- Patronymica Britannica (1860) von Mark Antony Lower
- Nachnamen (1857) von Bernard Homer Dixon
- Dictionnaire Étymologique des Noms de Famille et Prénoms de France (1951) von Albert Dauzat